Zur Online Bibel: 2Mo 20,1-17 (LUT), Röm 10,1-17 (NLB)
Wir haben in der ersten Lesung die 10 Gebote gehört
(2 Mo 20,1-17). Ihr kennt sie sicherlich. Wer von euch hält sie aber auch?
Neben den 10 Geboten gibt es noch eine Vielzahl von ca. 600 Vorschriften und Geboten im Alten Testament. Oder anders ausgedrückt: Sünde wird im Gesetz auf mehr als 600 Arten definiert.
Wenn ich an die Speisevorschriften des Alten Testamentes denke, habe ich erst vor kurzem mal wieder ausgiebig gesündigt – ich habe mir Meeresfrüchte gegönnt, welche eigentlich verboten sind.
Und erst gestern habe ich gegen das Sabbatgebot verstoßen: Ich habe gearbeitet, zwar nicht viel aber trotzdem. Ein paar e-Mails verschickt, die Scheibenwaschanlage von einem Auto instandgesetzt und noch ein paar Kleinigkeiten erledigt.
Diese Vielzahl von Regeln und Geboten können ganz schön unbequem werden. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich sie abändere und zurechtbiege, damit sie zu meinem gewünschten Lebensstill passen.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht der einzige bin, der keine Lust hat die mehr als sechshundert Gesetze des Alten Testaments zu befolgen.
Was haltet ihr davon, wenn wir uns nur auf die Elf Gebote einlassen – die bereits erwähnten Zehn Gebote plus den Zehnten geben, also 10 Prozent von unserem Einkommen spenden.
Du willst dich nicht auf die vorgeschriebene Spende von zehn Prozent festlegen oder deine Kirchensteuer bezahlen?
Gut, dann belassen wir es bei den Zehn Geboten.
Was, du kannst nicht darauf verzichten, am Freitagabend E-Mails zu schreiben und am Samstag vielleicht noch etwas zu arbeiten?
Okay, dann bleiben ja noch die Neun Gebote.
Aber leider dürfen wir uns aus dem Gesetz nicht nur die Rosinen herauspicken. Es geht um alles oder Nichts:
Im Galater 3,10 lesen wir:
„Denn die aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben (5.Mose 27,26): »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!«“
Selbst wenn wir das ganze Gesetz halten und nur an einem winzigen Punkt danebenliegen, sind wir verflucht!
Manche lehren, wir Christen seien frei von den Speise- und Opfervorschriften des Gesetzes, aber wir sollen nach den Zehn Geboten leben.
Wenn wir das täten, würden wir den Sabbat halten und von Freitagabend an den ganzen Samstag hindurch keine Arbeit tun. Das bedeutet nämlich, den Sabbat zu halten und zu heiligen – und das ist eines der Zehn Gebote.
Da werden manche sagen „Nun, wir sind frei vom Sabbat. Das ist etwas anderes!“. Meine Antwort ist: „Dann halten wir also die Neun Gebote?“
Ich kann nicht erkennen, wo uns in der Bibel gesagt wird, dass wir Gottes Gesetz in Einzelteile zerlegen können – Opfervorschriften, Speisevorschriften, moralische Gesetze und den Sabbat – um es so hinzubekommen wie es uns passt.
Der Apostel Paulus sagt, dass wir verflucht sind, wenn wir nicht alles halten, was im Gesetz geschrieben steht (Gal 3,10).
Jeder von uns weiß, dass niemand in der Lage ist sämtliche Gebote zu halten. Und selbst wenn wir nur die 10 Gebote halten wollen, werden wir scheitern.
Aus genau diesem Grund hat uns Gott von allen Forderungen des Gesetzes frei gemacht.
Diesen neuen Weg lesen wir in Röm 10,4
„Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt“.
Das klingt doch sehr einfach, oder?
Der Glaube an Jesus Christus befreit uns vom Gesetz des Alten Testaments.
Für uns ist die Entscheidung einfach. Entweder mehr als 600 jüdische Gebote und Vorschriften oder die totale Freiheit.
Aber es kann nicht sein, dass wir Dinge aus dem Gesetz herauspicken und hier und da ein paar davon einstreuen.
Das ergibt überhaupt keinen Sinn.
Wir haben nicht die Wahl, nur einen Teil des Gesetzes zu halten, egal ob 1 Prozent oder 99 Prozent oder irgendetwas dazwischen. Wenn wir schon in das Geschäft des Gesetzeshaltens einsteigen, müssen wir das ganze Gesetz halten.
Und wenn wir das Gesetz auch nur als Teil unseres Glaubenssystems übernehmen, „nützt“ uns Jesus überhaupt nichts (Gal 5,2-4).
Ja, das Gesetz ist „heilig, gerecht und gut“ (Röm 7,12).
Das Gesetz zeigt dem Ungläubigen seine Sündhaftigkeit. Aber sobald wir zum Glauben an Jesus kommen, haben wir keine Verwendung mehr für das Gesetz.
Die Zehn Gebote und andere moralische Gesetze sind für Ungläubige wichtig. Das Gesetz ist so vollkommen, dass es niemand erfüllen kann. Wegen seiner Vollkommenheit ist es gemacht worden. Um uns zu zeigen was Sünde ist und dass es uns aus eigener Kraft unmöglich ist, das Gesetz zu halten. Auf diese Weise weist es auf Jesus und seine Errettung hin. Sobald wir ein neues Leben mit Jesus beginnen, ist unsere Beziehung zum Gesetz vorbei.
Um das alles verstehen zu können, müssen wir jedoch zuerst erkennen wer Jesus Christus ist.
Kurz vor seiner Kreuzigung wurde Jesus von den damals zwei höchsten Gerichten verhört. Beide Gerichte haben ihn als unschuldig befunden und trotzdem verurteilt.
Jesus stand vor dem Sanhedrin, dem höchsten jüdischem Gericht und er stand vor Rom, dem höchsten weltlichen Gericht. In einer Sache waren sie sich einig: Dieser Mann ist ohne Sünde. Und selbst als Jesus einmal fragte: „Wer von euch überführt mich einer einzigen Sünde?“ – konnte niemand darauf antworten.
Wenn du dich mit diesem Jesus Christus näher auseinandersetzt, dann erkennst du, dass dieser Jesus menschgewordener Gott ist.
Ich warne euch aber: Wer sich auf Jesus einlässt, wird feststellen wie gut, wie liebend Jesus ist. Dadurch stellen wir aber auch fest wie lieblos wir selbst sind.
In der Apostelgeschichte fragten die Leute, nachdem sie erkannt haben wer Jesus ist, was sie tun sollen. Der Apostel Petrus antwortete ihnen „Tut Buße“ (Apg 2,38)
„Buße tun“ ist ein Wort, dass heutzutage kein Mensch mehr verwendet, die Jungen sowieso nicht und ich auch nicht mehr. Wir haben heute andere Worte dafür.
Das griechische Wort für Buße ist „metanoia“ und heißt soviel wie „ich muss mein Denken ändern“.
Wisst ihr was Buße tun wirklich heißt – ich gebe Gott recht (Lk 7,29). Er hat recht und ich habe unrecht. Ein Mensch der ohne Gott lebt sagt Gott hat nicht recht oder Gott gibt es nicht und ich habe recht.
Um in den neuen Bund mit Gott zu kommen müssen wir also erkennen, dass wir nicht alles besser wissen. Gott hat recht und wir haben uns geirrt, wir haben Unrecht. Ich ändere mein Denken über Gott, dass er Herr ist und nicht ich. Ich ändere mein Denken über mich selbst. Ich bin nicht der Superheld, ich bin ein Sünder, der Vergebung braucht. Ich benenne Sünde, so wie Gott es mir sagt.
Ich schaue auf Jesus, den der ohne Schuld war und erkenne, dass ich schuldig geworden bin. Denn keiner außer ihm konnte dem Gesetz Gottes entsprechen.
Denn Jesus Christus ist stellvertretend für unsere Sünden, unser Nichtbefolgen des Gesetzes am Kreuz gestorben. Gott verurteilt uns nicht mehr, da wir durch den Sühnetod Christi von jeder Schuld reingewaschen sind.
Vielleicht fragst auch du dich jetzt „Und was soll ich tun?“
Es ist ganz einfach: Durch den Glauben an Jesus Christus, an seine Kreuzigung, seinen Tod und seine Auferstehung erhältst auch du Anteil an dem neuen Bund mit Gott.
Und dann wird es auch für dich zur Gewissheit:
„Christus ist das Gesetz Ende“ für mich, für dich. (Röm 10,4)
Amen