Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

Deine Identität in Christus – 2.Kor 5,17

Schild mit Aufschrift "Who are you?"

 

Zur Online-Bibel: 2.Korinther 5,17  (SCHL2000), Lesung: Johannes 3,1-13  (SCHL2000)

 

Ich habe vor einiger Zeit einen alten Freund aus meiner Schulzeit getroffen. Wir haben uns erzählt wie unser Leben seither verlaufen ist, was wir beruflich erreicht haben und wie sich unser Privatleben entwickelt hat.

Als ich wieder zu Hause war, habe ich mir noch Gedanken über das Gespräch mit meinem alten Freund gemacht und bin auf die Frage gestoßen „Wer bin ich?“

Viele beantworten diese Frage damit, was sie beruflich tun, ob sie verheiratet sind, Kinder haben, welches Auto sie fahren und wie der letzte Urlaub war. Häufig definieren wir unsere Identität indem wir uns mit anderen vergleichen.

 

Zu wissen, wer wir sind, ist absolut notwendig, um als Christ erfolgreich leben zu können. Viele Christen wissen nicht, wie sie sich als Christ verhalten sollen. Sie wollen einerseits Heilige seien, wie es in der Bibel steht, andererseits erscheint das den meisten auf Dauer aber viel zu anstrengend. Normalerweise ist es viel einfacher, einfach nur „man selbst“ zu sein.

Aber wer bin ich?

Viele Jahre lang wusste ich nicht wirklich, wer ich war. Als ich mich vor einigen Jahren Christus anvertraute, wusste ich, dass ich in Richtung Himmel ging. Aber ich lebte mit einer unechten, einer falschen Identität. Ich wusste, dass ich Christ war, aber hatte nicht wirklich begriffen, wie sehr sich meine Identität durch meine Bekehrung verändert hatte.

 

Zu erkennen, wer wir in Christus wirklich sind, ist das Befreiendste, was uns widerfahren kann.

 

Stellt euch eine Skala von 1 bis 10 vor, wobei zehn die Bestnote ist. Wo denkt ihr, würde Gott euch auf dieser Skala einordnen?

Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte ich mich so in der Gegend 5+ eingeschätzt. Nicht zu hoch, denn es gibt viele die ja besser sind als ich, aber doch über den Durchschnitt.

 

Obwohl Gott sich von uns, seinen Kindern, in den höchsten Tönen äußert, haben wir über uns selbst eine schlechte Meinung.

Die meisten Christen scheinen einen geistlichen Minderwertigkeitskomplex zu haben.

Viele meinen, Gott habe zwar ihre Sünden vergeben und sie in seiner Gnade erlöst, aber im Prinzip sehen sie sich immer noch als Sünder, die mit Gottes Hilfe versuchen so zu leben, wie er es von ihnen erwartet.

Ich jedenfalls habe mich lange Zeit so gesehen. Aber diese Beschreibung eines Christen ist weit entfernt von dem, wie Gott die Menschen sieht, die durch Christus zu ihm kommen.

 

Was antwortest du, wenn jemand dich fragt, wer du bist? Sicher nennst du zuerst deinen Namen. Und wenn er dich bittet mehr von dir zu erzählen? Dann wird deine Antwort vermutlich zeigen, woraus du deine Identität beziehst. Und wenn du so bist wie die meisten Leute, redest du darüber, was du tust. Wir sind darauf programmiert, Identität untrennbar mit Tätigkeit zu verknüpfen.

Aber Gott sieht das nicht so. Bei ihm bekommen wir unsere Identität nicht durch Verhalten, sondern durch den Glauben werden wir neu geboren, werden wir eine neue Schöpfung.

 

„Darum: Ist Jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden.“

2 Kor 5,17 SCHL2000

Dieser Vers ist einer der gewaltigsten und wichtigsten Verse in der Bibel. Ohne die Offenbarung in diesem Vers gebe es kein Christentum.

DU BIST eine neue Schöpfung. Beachte, dass Gott in diesem Vers von deiner Person spricht.

 

Christentum bedeutet nicht, dass du auf einer höheren moralischen Ebene stehst.

Christsein bedeutet nicht Gott erschafft dich neu.

Weil du glaubst, und nur durch den Glauben an Jesus Christus, wirst du ein gänzlich neuer Mensch.

Du bist nicht mehr dieselbe Person,

du bist im Kern ein neuer Mensch,

du bist eins mit Christus.

 

Wenn wir diese Kernaussage aus 2Kor 5,17 nicht beachten, zerstören wir das Evangelium.

Es geht nicht darum, dass ich etwas christliches tue, dass ich mich religiös, moralisch, oder wie auch immer verhalte, sondern „ist Jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung“.

Der Kern deiner Identität ist nicht mehr was du tust, der Kern deiner neuen Identität ruht in Christus.

 

Menschen strengen sich so an, in dieser Welt ein Zeichen zu setzen. Sie hungern danach, eine Identität zu haben. Aber auf der Ebene von Leib und Seele ist keine befriedigende Identität zu finden.

Der Kern dessen, was wir sind, ist auf der Ebene des Geistes zu finden .

„Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.“

Joh 3,6

Deshalb betrachtet die Bibel jene, die sich außerhalb von Jesus Christus befinden, als tot, und die, die „in Christus sind“ als lebendig.

 

Was ist nun die Quelle, die unseren Geist Leben gibt?

Kein Geringerer als Jesus Christus selbst! Wenn sich jemand ihm in Umkehr und Glauben zuwendet, lebt Jesus Christus in ihm, er wird Teil von ihm. Darum besteht unsere Identität ganz einfach darin, dass wir in Christus sind!

 

In Kolosser 3,4 lesen wir, dass Christus selbst unser Leben ist! („Wenn der Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit“). Wenn Jesus das Herzstück unserer Seins ist, ist unsere Identität weitaus bedeutender und größer, als den meisten Christen bewusst ist.

 

Schauen wir uns einmal einige der ganz faszinierenden Wesenszüge an, die wir empfangen, wenn wir in die Familie Gottes hineingeboren und in Christus hineinversetzt werden:

 

Du bist von nun an ein Heiliger

In 1. Kor 1,2 redet Paulus die Menschen in Korinth als Heilige an. („an die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, an die Geheiligten in Christus Jesus, an die berufenen Heiligen, samt allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Ort, sowohl bei ihnen als auch bei uns:“).

Da wir dem Brief entnehmen können, dass ihr Verhalten nicht gerade heilig war, musste hier wohl von der Identität die Rede sein, die sie durch ihre geistliche Geburt erhielten.

 

Ist dir das unangenehm, eine Heilige, ein Heiliger genannt zu werden?

Gott selbst nennt dich so!

Das bedeutet nicht, dass du von nun an sündlos lebst, sondern dass Gott dich ausgesondert und das Wesen Christi in dich hineingelegt hat. Und weil Jesus ab jetzt in dir lebt, weil er ein Teil von dir ist, wird sich auch deine Einstellung zur Sünde verändern, wird sich dein Verhalten verändern.

 

Du bist ein Kunstwerk Gottes

„Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus“

Eph 2,10

Im griechischen Grundtext steht für „Schöpfung“ das Wort poema, Gedicht.

Gott hat dich geschaffen, damit du auf dieser Erde ein himmlisches Gedicht bist!

 

Du bist gerecht und heilig

Du hast das Geschenk der Gerechtigkeit erhalten (…“wieviel mehr werden die, welche den Überfluß der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen,…“ Röm 5,17).

Der Herr Jesus ist deine Gerechtigkeit. Wenn du ihn aufnimmst, wird dein Geist mit Gerechtigkeit erfüllt. Deine wahre Identität sitzt in deinem Geist. Wenn dein Tun und Lassen nicht gerecht ist, dann verhältst du dich im Widerspruch zu dem, wer du wirklich bist.

Das ist auch der Grund, warum Christen sich schlecht fühlen, wenn sie sündigen. Nicht weil wir das Gesetz halten müssen. Wir haben in mehreren Predigten ja gehört, dass wir frei vom Gesetz sind.

Wir fühlen uns schlecht, weil wir uns gegen unsere neue Natur verhalten. Für unseren früheren Menschen war sündigen selbstverständlich. Jetzt aber sind wir der Sünde gestorben. Und es schmerzt uns, es tut uns innerlich weh, wenn wir sündigen.

Aber ich mache mir keine Gedanken mehr über meine Sünden. Das Kreuz Christ ist groß genug, damit ich sagen kann, es ist vollbracht, mein Sündenproblem ist erledigt.

 

Jesus muss nicht ein zweites Mal für meine Sünden gekreuzigt werden. Ich flehe Gott nicht mehr an, dass er mir meine Sünden vergibt, das hat er bereits am Kreuz von Golgatha getan. Ich danke ihm vielmehr jedes Mal dafür, wenn ich gesündigt habe, dass ich die Gewissheit haben darf, dass er mir diesen Fehler vergibt, mich nicht verurteilt.

Und vieles, was ich als alter Mensch, als alter Rainer gemacht habe, mache ich jetzt bewusst nicht mehr. Damals hatte ich kein Problem gewisse Sünden zu begehen, aber dieser alte Rainer ist ein für allemal gestorben.

 

Du bist von Gott vollständig angenommen

Warum?

Weil du in Christus bist ( „er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens“ Eph 1,5)

Weil Christus dich angenommen hat und weil er beim Vater vollständig angenommen ist, gilt das nun uneingeschränkt für dich. Du musst an dir nichts ändern, damit Gott dich annehmen kann. Gott hat dich angenommen – nicht aufgrund dessen was du tust, sondern wer du bist.

 

Vielleicht denkst du jetzt:

„Aber ich fühle mich überhaupt nicht wie ein Heiliger. Ich sehe mich nicht als ein Gedicht des Himmels. Und ich benehme mich ganz sicher nicht allzu heilig und gerecht. Ich habe nicht das Gefühl, dass Gott mich so annehmen kann, wie ich bin“.

 

Ich kenne diesen Zustand. Aber du musst dich entscheiden, ob du dich auf deine Gefühle verlassen willst, oder auf das, was Gott dir in seinem Wort sagt.

Die Kirchen und auch viele christliche Gemeinden haben schon viele Christen dazu gebracht, zu glauben, sie seien nicht wirklich ein neuer Mensch in Christus. Sie sagen ihnen, sie müssten eben versuchen, sich wie eine neue Schöpfung zu benehmen, das sei ihre Christenpflicht.

 

Aber Gott sagt etwas ganz anderes. Er sagt, dass du eine neue Schöpfung bist. Wenn du das erst einmal im Glauben ergriffen hast, dann hast du nicht mehr das Gefühl, etwas tun zu müssen.

 

Du kannst einfach du selbst sein und es zulassen, dass das Wesen Christi in dir lebt und aus dir herausfließt – wie Jesus es von den Strömen lebendigen Wassers gesagt hat, die aus unserem Innersten herausfließen.

 

Und wenn du Christus im Glauben annimmst, dann lebt Christus in dir, dann bist du ein Teil von Christus. Nicht Jesus Christus aber Wolfgang Christus oder Michaela Christus,…

 

Zum Abschluss möchte ich mit euch noch kurz über Demut reden. Für die meisten ein fürchterliches Wort.

Aber wisst ihr, was die Bibel mit Demut meint – ich gebe Gott recht. Demütig sein heißt Gott Recht geben.

Wenn Gott also zu mir sagt, du bist Heilig, dann antworte ich: Ja, Gott ich bin heilig, wenn er mir sagt ich bin ein Gedicht des Himmels, dann bin ich das.

Und wenn er sagt ich bin ein Gerechter, dann argumentiere ich nicht dagegen und sage ich bin ungerecht. Das wäre Stolz. Stolz ist gegen Gott zu arbeiten, Demut ist mit Gott zu arbeiten.

Wenn Gott mir in seinem Wort sagt, dass er mich gerecht gemacht hat, dann nehme ich dieses Geschenk ohne Wenn und Aber an. Und indem ich seine Geschenke annehme, bin ich demütig.

 

Du bist ein neuer Mensch, macht dir das bewusst! Sieh dich neu, sieh dich geborgen in Christus Jesus.

Es gibt keine Feindschaft mehr zwischen dir und Gott.

Wir sind Kinder Gottes. Wir können Jesus ebenbürtig in die Augen sehen.

 

Haltet euch nochmals die Skala von 1 bis 10 vor die Augen. Soll ich euch sagen wo jeder von euch steht?

Ihr erhaltet von Gott jeder ein 10+.

 

AMEN