Zur Online-Bibel: Lukas 10,38-42 (ELB)
War JESUS ein Frauenrechtler? Was meint ihr?
Die Begebenheit von JESUS, Maria und Marta hat bereits in der Antike für Aufruhr gesorgt. Auch in der christlichen Szene liefert diese Bibelstelle gewaltigen Zündstoff. Die Feministinnen allerdings jubeln über diesen Beitrag. Denn JESUS greift hier das klassische weibliche Rollenbild an.
Die Geschichte von Maria und Marta wird uns im Lukasevangelium erzählt. Es ist eine sehr provokante Bibelstelle. Aber was hat JESUS damit beabsichtigt?
Wollte JESUS mit der Gegenüberstellung von Marta und Maria, eine gesellschaftskritische Lawine lostreten? Oder maßt sich JESUS als Gast hier an, die liebevolle Fürsorge seiner Gastgeberin zu kritisieren? Noch dazu, wo doch gerade in der Thora der tüchtigen Hausfrau sogar ein ganz spezielles Loblied gewidmet ist. Im Buch der Sprüche wird geradezu unterstrichen, wie unbezahlbar eine tüchtige Hausfrau überhaupt ist: Von frühmorgens bis spät in die Nacht hinein kümmert sie sich um alle Belange des Haushalts. Sie kauft ein, verkauft, erzieht die Kinder und verhilft ihrem Mann zu Ansehen und Wohlstand.
„Sie redet nicht gedankenlos, und ihre Anweisungen gibt sie freundlich. Sie kennt und überwacht alles, was in ihrem Haus vor sich geht – nur Faulheit kennt sie nicht!“ Spr 31,26-27 (HfA)
Diese Frau ist doch geradezu typisch für heute. Sie ist ein Spiegelbild von Marta. Diese Frau ist natürlich auch gastfreundlich.
Gastfreundschaft war ein ungeschriebenes Gesetz im Orient. Die Aufnahme eines Gastes fiel zwar eigentlich in die Männerdomäne. Aus dem AT aber wissen wir, dass bei den Juden auch immer wieder Frauen als Gastgeber auftraten. Speziell in Israel gehörte es zu einem ungeschriebenen Gesetz, einem Wanderprediger der sich auf der Durchreise befand, mitsamt seinen Jüngern Gastfreundschaft zu gewähren. Im Hebräerbrief steht:
„Vergesst nicht, Gastfreundschaft zu üben! Denn ohne es zu wissen, haben manche auf diese Weise Engel bei sich aufgenommen.“ Hebr 13,2 (HfA)
Da JESUS großes Ansehen genoss, wurde ER und die Jünger zu den unterschiedlichsten Anlässen eingeladen. JESUS war Gast bei der Hochzeit zu Kanaan. Auch bei Banketten und Gastmählern schmückte man sich gerne mit JESUS. Aus den Evangelien wissen wir, dass JESUS öfters bei Maria, Marta und Lazarus zu Besuch war. Der Apostel Johannes betonte sogar das innige Verhältnis, das JESUS zu den Geschwistern hatte:
„JESUS liebte Marta, ihre Schwester Maria und Lazarus.“ Joh 11,5 (HfA)
Es war also nichts Außergewöhnliches dass JESUS die Einladung von Marta, in ihr Haus einzukehren, annahm. Aber wo immer JESUS hinkam, folgte IHM eine große Menschenmenge. Es blieb nicht verborgen wenn JESUS irgendwo zu Gast war. Sofort versammelten sich Zuhörer um den Rabbi. Denn die Worte von JESUS waren voll Kraft und Leben.
Gastgeber die große Gesellschaften veranstalteten waren in der Regel wohlhabend. Es gehörte zum guten Ton, dass sie dem Gast alle erdenkliche Ehre zukommen ließen. Das war auch nicht weiter schwierig. Denn sie verfügten über ausreichend Dienstpersonal. Der Gastgeber fand dadurch Zeit sich mit JESUS ganz persönlich zu unterhalten.
Maria und Marta waren vermutlich nicht reich. Deshalb mussten sie sich um das Wohl ihrer Gäste selbst kümmern. Marta ging ganz in ihrer Gastgeberrolle auf. Sie war damit beschäftigt das Essen zu zu bereiten.
Maria aber lauschte voll Begeisterung den Worten von JESUS. „Maria setzte sich dem HERRN zu Füßen und hörte IHM zu“ Lk 10,39 (NEÜ) Sie hängt buchstäblich an SEINEN Lippen.
Bereits als junges Mädchen hat mir dieses Verhalten von Maria gewaltig imponiert. Maria ein einfaches Mädchen vom Land, ignoriert gesellschaftliche Konventionen. Gerade im Orient war es ein absolutes No Go, dass sich Frauen völlig vertraut zu einem Mann setzten um ihm zuzuhören. Dieses Recht hatten nur Töchter oder Schwestern. Im Tempel und auch in der Synagoge waren Frauen und Männer getrennt. Auch wenn eine Frau die Einladung zu einem Gastmahl aussprach, war es eine unausgesprochene Regel, dass sich die Frauen, zurückziehen, sobald der Gast seinen Platz eingenommen hatte. Es war ein Anrecht der Männer, an der Seite ihres Gastes zu sitzen, mit ihm zu reden und ihm zuzuhören. Maria aber widersetzt sich den herkömmlichen Gepflogenheiten.
Währenddessen wuselt Marta geschäftig hin und her. Immer wieder wirft sie einen auffordernden Blick hin zu ihrer Schwester. Frauen können sehr wortreich mit den Augen reden. Maria aber sitzt selbstvergessen bei JESUS. Zeit und Raum spielen für sie keine Rolle. Wahrscheinlich bemerkt sie gar nicht die bösen Blicke und das Augenrollen ihrer Schwester. Da wird es Marta zu bunt:
„Schließlich stellte sie sich vor JESUS hin. „HERR“, sagte sie, „findest DU es richtig, dass meine Schwester mich die ganze Arbeit allein tun lässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!“ Lk 10,40 (NEÜ)
Die Rolle der Frau war in der Antike viel eindeutiger festgelegt als bei uns heute. Und doch zeigt uns die Biographie einzelner Frauen, dass sie die Stimme GOTTES höher einordneten als menschliche Konventionen. So sind es auch immer wieder Frauen, die mit der Kindererziehung die Weichen dafür stellen, dass GOTTES Wort auf fruchtbaren Boden fällt. Deshalb schreibt auch der Apostel Paulus an Timotheus:
„Dankbar erinnere ich mich daran, wie aufrichtig du glaubst; genauso war es schon bei deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike.“ 2.Tim 1,5 (HfA)
Dass die Glaubensentscheidung für eine Frau, damals nicht leichter war als für uns heute, zeigen uns die Geschichten von einzelnen Frauen in der Bibel:
Die Mutter von Moses entschied sich gegen die Anordnung des Pharaos. Ihr Glaube an GOTT, hatte für sie Vorrang gegenüber der staatlichen Gewalt. Dadurch bewahrte sie ihren Sohn Moses vor dem sicheren Tod.
Die prostituierte Rahab versteckte die israelitischen Kundschafter aus Ehrfurcht vor dem GOTT Israels und verhinderte damit, dass sie getötet wurden. Josua 2,1-24
Die Moabiterin Rut, eine Heidin verlor ihren Mann Moab nach 10 jähriger Ehe. Weil Rut noch jung und kinderlos war, ermutigte sie ihre Schwiegermutter nach Hause zurückzukehren. Aber Rut weigerte sich und gab zur Antwort:
„Dein Volk ist mein Volk, und dein GOTT ist mein GOTT.“ Rt 1,16 (ELB) (par Rut 2,11; 2Sam 15,21; 2Kön 2,2; Jes 14,1; Sach 8,23)
Esther setzte ihr eigenes Leben aufs Spiel, indem sie gegen das Gesetz des Hofes verstieß. Auf diese Weise rettete sie das Leben ihrer israelitischen Landsleute. Est 4-5
Als Maria die Nachricht von einem Engel erfuhr, dass sie ohne sexuellen Kontakt zu einem Mann schwanger werden und den MESSIAS zur Welt bringen würde, antwortetet sie:
»Ich will mich dem HERRN ganz zur Verfügung stellen« Lk 1,38 (HfA)
Maria entschied sich für GOTT obwohl sie wusste, dass eine uneheliche Schwangerschaft einem Todesurteil gleichkam.
Maria und Marta waren leibliche Schwestern. Sie waren Blutsverwandte. Beide liebten den HERRN. Aber trotzdem waren sie grundverschieden. Diese Geschichte ist keine beliebige Geschichte. In dieser Geschichte prallen zwei konträre Frauentypen aufeinander.
Marta wollte JESUS durch ihren Dienst, Liebe erweisen. Maria aber setzte sich zu den Füßen dem HERRN. Sie ruhte buchstäblich im Wort GOTTES. Denn JESUS, das lebendige Wort „wurde Mensch und lebte unter uns.“ Joh 1,14 (NEÜ)
Diese Begebenheit ist nicht nur eine reine Frauengeschichte. Man kann sie durchaus auch auf die Männerwelt übertragen. Auch Männer stehen in unserer Leistungsgesellschaft in Gefahr, Martas zu werden. Marta verkörpert in dieser Geschichte die Gesetzesvertreter. Maria steht für diejenigen, die sich für die Gnade entscheiden.
So grundverschieden wie Marta und Maria sind, ist auch das Gesetz und die Gnade. Das Gesetz lässt und keine Ruhe. Es sagt uns ständig: „Tu dies und tu das!“ Aber egal wieviel wir auch tun, es wird nie genug sein. Denn Ruhe und Errettung erhalten wir nicht aus unserem Tun. Beides wird uns durch CHRISTUS geschenkt. Menschen wie Marta aber stellen das Gesetz über den Gesetzgeber. Damit verhalten sie sich genauso wie die religiöse Elite der Juden. Die Pharisäer und Schriftgelehrten luden dem eigenen Volk mit den vielen Vorschriften, die weit über das Gesetz von Moses, hinausgingen, eine untragbare Bürde auf. Aber trotzdem galten ihre Regeln und Vorschriften für Israel als verbindliche Norm.
So fragten die Pharisäer und Schriftgelehrten einmal JESUS:
„Warum halten DEINE Jünger sich nicht an die überlieferten Vorschriften und waschen nicht die Hände vor dem Essen?“ Mt 15,2 (NEÜ)
Als JESUS an einem Sabbat mit den Jüngern durch ein Kornfeld ging, und die Jünger Ähren abrupften und die Körner aßen weil sie hungrig waren, hielten die Pharisäer JESUS vor:
„Was DEINE Jünger da tun, ist doch am Sabbat nicht erlaubt!“ Mt 12,1-2 (NEÜ)
Marta versuchte ihrer Schwester ein religiöses Korsett überzustülpen. Dazu waren ihr alle Mitteln recht. Eine christlich Religion verfährt genauso wie Marta. Sie versucht den Menschen ständig ein schlechtes Gewissen zu machen, anstatt sie in die Freiheit von CHRISTUS zu führen.
Obwohl Marta diejenige war die JESUS eingeladen hat und damit ihrem Haus die Tür für den HERRN geöffnet hat, bewertete sie ihren eigenen Dienst höher als das Wort GOTTES. Genauso ergeht es vielen Menschen die sich für JESUS entscheiden.
Du kannst JESUS aber weder durch Dein Wohlverhalten, noch durch Deine eigene Leistung imponieren. Religionen vermitteln Dir nur eine Teilwahrheit. Sie wollen uns ständig in Bewegung halten. Sie verfolgen letztendlich aber nur ein einziges Ziel: Sie verstellen Dir den Weg zu JESUS.
JESUS hat sicherlich Martas Einsatz anerkannt. Doch was nützt uns unser ganzes Tun, wenn wir dabei JESUS aus den Augen verlieren. ER ist das lebendige Brot das uns satt macht. ER ist die Quelle, die unseren Durst stillt. Als JESUS 40 Tage lang gefastet hatte und wirklich hungrig war, wollte IHN Satan mit einem Stück Brot, versuchen. JESUS aber entgegnete dem Verführer:
„Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund GOTTES geht.« Mt 4,4 (LU 2017)
Wir können die ganze Welt gewinnen, aber wenn wir JESUS dabei verlieren, sind wir selbst verloren. Wer sich aufs Gesetze halten konzentriert, kann nicht gleichzeitig mit der Barmherzigkeit GOTTES rechnen. Denn Gesetz und Gnade sind unvereinbar. Deshalb sagt JESUS auch zu Marta:
„Notwendig ist aber nur eins. Maria hat das Bessere gewählt, und das soll ihr nicht genommen werden.“ Lk 10 42 (NEÜ)
Das Gesetz hält uns unsere eigene Schuld vor und verurteilt uns.
„Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig.“ Jak 2,10 (LU 2017)
Die Gnade aber begegnet uns in JESUS CHRISTUS und spricht uns von jeglicher Schuld frei. Deshalb spricht auch JESUS zu Marta:
„Marta, du bist beunruhigt und machst dir Sorgen um so viele Dinge!“ Lk 10, 41 (NEÜ)
Wer sich sorgt, trägt eine schwere Last. Denn Sorgen machen nicht nur Angst, sie lähmen uns. JESUS nimmt unsere Sorgen sehr ernst. Deshalb fordert ER uns auch auf, all unsere Sorgen auf IHN zu werfen. ER sorgt für uns. 1.Petr 5,7
JESUS ist der gute Hirte. ER deckt auch Deinen Tisch. JESUS will Dein himmlischer und irdischer Versorger sein. Öffne Dein Herz für JESUS und lade JESUS noch heute zu Dir ein. Dann hast auch Du den Teil gewählt, den Dir niemand wegnehmen kann.
AMEN